Kittlitz und Umgebung

Geographie

Kittlitz liegt etwa vier Kilometer nördlich des Löbauer Stadtzentrums nahe der Georgewitzer Skala am nordöstlichen Fuß des Lauchaer Schafberges. Umgebende Orte sind Krappe im Norden, Oppeln im Nordosten, Bellwitz im Osten, Georgewitz im Südosten, Unwürde im Süden, Laucha im Südwesten, sowie Carlsbrunn und Wohla im Nordwesten.

 

Ortsgeschichte

Funde jungsteinzeitlicher und bronzezeitlicher Werkzeuge sowie aus der frühen Eisenzeit belegen, dass die Kittlitzer Umgebung schon in der Frühzeit besiedelt war. Nach der Völkerwanderung siedelte der westslawische Stamm der Milzener in der Oberlausitz und legte auch das Dorf Kittlitz mit einem Burgwall an.

Kittlitz war bereits im 10. Jahrhundert vermutlich Standort einer slawischen Befestigungsanlage, aus der sich später eine Wasserburg und im 18. Jahrhundert das noch heute erhaltene Schloss entwickelte. In der Zeit der deutschen Ostsiedlung wurde Kittlitz durch deutsche Siedler vergrößert und als Missionsstation zur Christianisierung der Sorben genutzt. Einem weiteren König Karl IV. bestätigte am 17. April 1348 Heinrich von Kittlitz die Steuerfreiheit sowie die niedere und obere Gerichtsbarkeit, wobei letztere noch im gleichen Jahrhundert an die Stadt Löbau überging.

Auch geistlich hatte Kittlitz zu dieser Zeit weitreichenden Einfluss. Die Kirche betreute vor der Stadtgründung bereits 31 Orte. Somit ist es nicht verwunderlich, dass die Kapelle aus dem 11. Jahrhundert 1252 durch den Bau eines gotischen Kirchengebäudes ersetzt werden konnte.

Mitte des 14. Jahrhunderts ging die Herrschaft über die beiden örtlichen Herrengüter an die Familie von Nostitz bzw. die Familie von Gussigk über. Erst im 18. Jahrhundert gelangten beide wieder in eine Hand und gehörten ab 1750 Karl Gotthelf von Hund und Altengrotkau. Unter seiner Herrschaft erfolgte ein Kirchenneubau, der sich von 1749 bis 1775 erstreckte. Markant ist der eingemauerte Grabstein des Friczko von Nostitz, auf dem die Jahreszahl 1288 zu lesen ist.

Im Zuge der Befreiungskriege war Kittlitz Anfang des 19. Jahrhunderts militärischer Lagerplatz.

Am 1. April 1894 begann der Bau der Nebenbahn Löbau–Weißenberg. Sie wurde am 1. August des Folgejahres eingeweiht und brachte Kittlitz einen Bahnanschluss. Der Personen- und Güterverkehr wurde am 27. Mai 1972 eingestellt und die Strecke später abgebaut.

Seit 1909 gehörte das Rittergut Kittlitz der freiherrlichen Familie von Salza und Lichtenau.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verließen die Bewohner vom 18. bis zum 28. April sowie vom 6. bis zum 12. Mai 1945 das Dorf. Nach dem Krieg wurde das Rittergut Kittlitz der Familie von Salza und Lichtenau enteignet und die Familie vertrieben. In das Schloss zog die Gemeindeverwaltung ein. Zudem wurden hier auch eine Kinderkrippe, ein Kindergarten, der Schulhort und die Schulküche untergebracht. Weiterhin gab es Platz für einen Zahnarzt und eine Gemeindeschwester und mehrere Wohnungen.

Nach der Wende hat die Gemeinde, die durch die Gemeindegebietsreform 1994 enorm angewachsen war, verschiedentliche Investitionen getätigt. Vier davon stellten sich später als kommunale Fehlinvestitionen heraus, durch die ein Schuldenberg von 21,6 Millionen Euro angehäuft wurde, der dazu führte, dass die Gemeinde handlungsunfähig wurde. Die sächsische Staatsregierung initiierte daraufhin einen Zusammenschluss mit Löbau, was in der Stadt auf Negativkritik stieß und in Kittlitz durch einen Bürgerentscheid abgelehnt wurde.

Nach diversen Zusagen des Freistaates erbrachte ein zweiter Bürgerentscheid schließlich das von der Staatsregierung gewünschte Resultat. Der Stadt Löbau wurde zugesichert, dass der Freistaat Sachsen für fünf Jahre den Jahreszins für 5 Millionen Euro Schulden der Stadt für ein unverkäufliches Gewerbegebiet übernähme. Mit der Eingemeindung nach Löbau übernahmen die Stadt und der Freistaat die Schulden der Gemeinde je zur Hälfte. Dadurch stieg die Pro-Kopf-Verschuldung in Löbau von 871 auf 1200 Euro.

Ortsteil Neukittlitz

Ursprung der kleinen Siedlung nördlich des Kittlitzer Dorfkerns ist eine zum Rittergut Kittlitz gehörende Ziegelei mit Brennofen und Lehmgrube, welche Karl Gotthelf Freiherr von Hund und Altengrotkau im 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Neubau der Kittlitzer Kirche und der Erweiterung zweier Rittergüter angelegen ließ. Wenig später entstand hier eine kleine Tagelöhnersiedlung mit zwölf Anwesen.

1912 wurde in Neukittlitz ein Vorwerk des Kittlitzer Rittergutes eingerichtet, dessen Gebäude noch erhalten sind. Genutzt wurde dieses Vorwerk hauptsächlich für die Kälberzucht. Eine Kartusche am Stallgebäude mit einem Monogramm erinnert an die ehemaligen Besitzer, die Familie von Salza.[1]

Mit Einführung der Straßennamen in Kittlitz erhielt die Siedlung die amtliche Bezeichnung Neukittlitz. 2003 wurde sie zusammen mit dem Ort nach Löbau eingemeindet und ist heute einer der 32 offiziellen Stadtteile der Großen Kreisstadt Löbau. Unweit von Neukittlitz, am Glossener Flösschen in Richtung Krappe liegt das Flurstück Ewige Brache. Hier wurden im Mittelalter außerhalb besiedelter Gebiete die Pesttoten bestattet.[1]

Eingemeindungen

Zum 1. April 1938 wurden die Nachbargemeinden Laucha und Unwürde eingemeindet. Ihnen folgten am 1. April 1974 die Gemeinden Carlsbrunn, Krappe, Oppeln und Wohla. Im Zuge der sächsischen Gemeindegebietsreform wurden am 1. März 1994 die Gemeinden Georgewitz-Bellwitz, Kleinradmeritz und Lautitz nach Kittlitz eingegliedert, so dass die Gemeinde auf 34 Quadratkilometer und etwa 2800 Einwohner vergrößert wurde. Die 15 Ortsteile der Großgemeinde waren Alt-Cunnewitz, Bellwitz, Carlsbrunn, Georgewitz, Glossen, Kittlitz, Kleinradmeritz, Krappe, Laucha, Lautitz, Mauschwitz, Neu-Cunnewitz, Neukittlitz, Oppeln und Wohla. Unwürde war inzwischen mit Kittlitz so sehr zusammengewachsen, dass eine gesonderte Ausweisung als Ortsteil nicht mehr erfolgte.

Am 1. Januar 2003 wurde Kittlitz nach Löbau eingemeindet.


Quelle: wikipedia.de